1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

110608 Euro 2008

Wüst, Benjamin11. Juni 2008

Der erste Gastgeber ist raus: Die Schweiz verliert in der Gruppe A unglücklich in der Nachspielzeit 1:2 (1:0) gegen die Türkei. Starke Portugiesen siegen 3:1 (1:1) gegen Tschechien und planen für´s Viertelfinale.

https://p.dw.com/p/EI75
Für Gastgeber Schweiz ist die EM vorbei (AP Photo/Ivan Sekretarev).Bild: AP

„Verlieren verboten“, hieß das Motto der Partie der Gruppe A zwischen Gastgeber Schweiz und der Türkei. Am Ende passiert es doch: Die Schweiz verlor auch ihr zweites Spiel nach dem 0:1 gegen Tschechien bei dieser EM und ist damit als erstes Team vorzeitig ausgeschieden.

Strömender Regen verwandelte den grünen Rasen in der ersten Halbzeit in ein Sumpfgebiet, sodass 40.000 Zuschauer im ausverkauften Sankt Jakob-Park eine spannende Wasserschlacht sahen. Nach einem nervösen Beginn traf Arda Turan, nach einem Freistoß von Nihat Kahveci, für die Türken den Pfosten (29.).

Kein Jubel beim Torschützen

Anschließend kamen die Eidgenossen deutlich besser mit den Platzverhältnissen zurecht und gingen folgerichtig in Front. Philippe Senderos drosch die Kugel nach vorn, Eren Derdiyok legte quer und Hakan Yakin schob zum 1:0 ein (32.). Das Stadion tobte, der Torjubel blieb aus. Sowohl Derdiyok wie auch Hakan sind gebürtige Türken und hielten sich aus Respekt vor ihren Landsleuten zurück. Wenig später hätte Yakin das 2:0 machen können, doch er verfehlte den Ball knapp.

Jubel nach dem ersten Tor Schweiz gegen Türkei EM 2008
Yakin jubelt nach seinem 1:0 verhalten. (AP Photo/Matt Dunham)Bild: AP

Im zweiten Durchgang hörte es auf zu regnen und die Türken wurden stärker. Jetzt wurde es eine Partie auf Augenhöhe. Ein spannendes Kampfspiel, indem der eingewechselte Semih Sentürk eine Nihat-Flanke zum 1:1 verwandelte (57.). Alles war wieder offen.

Arda der Matchwinner

Trotz tiefen Bodens ging es auf und ab. Nachdem sich die Zuschauer schon mit einem Remis abzufinden schienen, versetzte Arda Turan die Gastgebernation in Schockstarre. Der Türke setzte sich in der Nachspielzeit über die linke Außenbahn durch, zog aus 18 Metern Torentfernung ab und der Ball landete, noch leicht abgefälscht, in den Maschen – 2:1. Die Entscheidung. Damit ist das Turnier für die Schweizer beendet. Die Türkei darf hingegen wieder auf das Viertelfinale hoffen.

Turan nach dem Siegtor Schweiz gegen Türkei EM 2008
Matchwinner Arda Turan (AP Photo/Murad Sezer).Bild: AP

Portugal im Viertelfinale

Revanche geglückt. Mit einem 1:0-Sieg schickte Tschechien bei der EM 1996 Portugal im Viertelfinale nach Hause. 12 Jahre später folgte die Wiedergutmachung. In einem über weite Strecken guten, temporeichen Kräftemessen zwischen den beiden Auftaktsiegern – Portugal 2:0 gegen die Türkei, Tschechien 1:0 gegen die Schweiz – behielten die Portugiesen verdient mit 3:1 (1:1) die Oberhand.

Deco gibt den Startschuss

Zurückhaltung? Fehlanzeige! Von Beginn an spielten beide Mannschaften im mit 29.000 Zuschauern ausverkauften Stade de Genève mutig nach vorn, und der Lohn ließ nicht lange auf sich warten. Portugals Stürmerstar Cristiano Ronaldo spielte Doppelpass mit Nuno Gomes, scheiterte mit seinem Schuss zwar an Tschechiens Schlussmann Petr Czech, doch Deco war da und schob zum 1:0 ein (8.). Der perfekte Start für die Seleccao.

Sionko mit Köpfchen

Die Tschechen, bei denen Milan Baros für Jan Koller und Marek Matejovsky für David Jarolim ran durften, zeigten sich keinesfalls geschockt. Im Gegenteil: Der emsige Jaroslav Plasil schritt zur Ecke, flankte Präzise auf den Kopf von Libor Sionko – 1:1 (17.). In der Folge entwickelte sich ein flotter Kick. Die größere Torgefahr strahlten die Portugiesen aus. Vor allem immer dann, wenn Ronaldo an den Ball kam. Der Superstar von Manchester United versuchte es vor der Pause noch zwei Mal aus der Distanz (42./45.), setzte das Runde aber jeweils knapp über das Eckige.

Ronaldo Deco nach Tor Tschechien gegen Portugal EM 2008
Deco und Ronaldo führten Portugal zum Sieg (AP Photo/Luca Bruno).Bild: AP

Ronaldo macht den Sack zu

Auch im zweiten Durchgang beschränkten sich beide Mannschaften nicht darauf das Remis zu verwalten. Zunächst verfehlte der Tscheche Tomas Ujfalusi (62.), ehe es auf der anderen Seite klingelte. Deco bediente Ronaldo, der aus 15 Metern Torentfernung nicht lange fackelte und trocken zur 2:1-Führung einschoss – keine Chance für Czech (63.).

Nach der Führung tat Portugal weniger, Tschechien wechselte. Coach Karel Brückner brachte den langen Jan Koller (73.). Von nun an probierten es die Tschechen nur noch hoch und weit. Erfolglos. Torchancen blieben Mangelware – die beste vergab Sionko (83.). In der Nachspielzeit bediente der Mann des Spiels, Ronaldo, dann den eingewechselten Ricardo Quaresma, der den 3:1-Endstand herstellte.

Portugal steht nach diesem Erfolg im Viertelfinale. Tschechien und die Türkei streiten sich im direkten Aufeinandertreffen im letzten Spiel um das zweite Ticket.