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Riads Interessen im Nordjemen-Konflikt

11. November 2009

Der Konflikt im Nordjemen droht weiter zu eskalieren. Seit Tagen kommt es wiederholt zu Gefechten an der Grenze zu Saudi-Arabien. Teheran hat die Länder der Region davor gewarnt, sich einzumischen.

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Jemenitische Soldaten an der Grenze zu Saudi-Arabien (Foto: dpa)
Blutige Kämpfe an der Grenze zwischen Saudi-Arabien und dem JemenBild: picture-alliance / dpa

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit jemenitischen Huthi-Rebellen hat das saudische Königreich am Dienstag (10.11.2009) eine Seeblockade über die nordjemenitische Küste am Roten Meer verhängt. Die Marine des Landes sei angewiesen, jedes verdächtige Schiff vor der Küste zu durchsuchen, erklärte ein Regierungsberater in Riad. Gleichzeitig setzte Saudi-Arabien auch die Luftangriffe gegen Rebellen fort und rief sie eindringlich zu einem Rückzug ins Landesinnere auf.

Teheran warnt vor Einmischung

Karte des Jemen mit den Nachbarländern Saudi Arabien Oman Somalia und dem Golf von Aden
Karte des Jemen mit den NachbarländernBild: DW

Zuvor hatte der Iran die Länder der Region vor einer Einmischung in innere Angelegenheiten des Jemen gewarnt. Teheran gilt als Unterstützter der schiitischen Huthi-Rebellen. Die jemenitische Regierung erklärte wiederholt, die Aufständischen vernichten zu wollen. Das Eingreifen Saudi-Arabiens scheint den Plänen des jemenitischen Staatschefs Ali Abdallah Saleh dabei entgegen zu kommen.

In der Gebirgsprovinz Saada, nahe der saudischen Grenze, herrscht seit fünf Jahren Bürgerkrieg. Anhänger der zaiditischen Gelehrtenfamilie al-Huthi begehren gegen die Zentralmacht in Sanaa auf, Regierungstruppen kämpfen - unterstützt von radikalen Wahhabiten aus Saudi-Arabien - gegen die Huthi-Rebellen. Tausende Menschen sind dem Konflikt bereits zum Opfer gefallen.

Saudi-Arabien fliegt Luftangriffe

Saudi-Arabien fürchtet nun, dass der Konflikt in das eigene Land übergreifen könnte. Offiziell greifen die saudiarabischen Streitkräfte nur Rebellen an, die die Grenze überschritten haben. Aus Militärkreisen und von arabischen Diplomaten verlautete jedoch, dass seit Donnerstag (5.11.2009) auch Ziele tief im Jemen angegriffen würden.

In das Grenzgebiet zwischen dem saudischen Königreich und dem Nordjemen haben sich inzwischen zehntausende Menschen geflüchtet, die nach Beginn der Offensive der Regierungstruppen gegen die Rebellen im vergangenen August ihre Häuser in der Provinz Saada verlassen hatten. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) treffen täglich hunderte neue Familien im Al Mazrak-Camp im Regierungsbezirk Hajjaden ein. Internationale Helfer haben wegen der andauernden Kämpfe jedoch nur eingeschränkten Zugang zu den notleidenden Vertriebenen.

Staatschef Ali Abdullah Saleh mit Anhängern bei einer Wahlkampfveranstaltung im September 2006 (Foto: AP)
Staatschef Ali Abdullah SalehBild: AP

Der Kampf gegen die Huthi-Rebellen ist nicht der einzige Konflikt im Jemen, dem mit Abstand ärmsten Land der arabischen Halbinsel. Die Regierung in Sanaa kämpft an mehreren Fronten. Im ehemals sozialistischen Süden mehren sich die Forderungen nach einer Abspaltung. Gleichzeitig werden die Sicherheitskräfte durch islamistischer Terror immer wieder in Alarmbereitschaft versetzt. So hatten am vergangenen Dienstag (3.11.2009) El-Kaida-Terroristen in der Provinz Hadramaut unweit der Grenze zu Saudi-Arabien einen Polizei-Konvoi überfallen. Sie töteten drei hochrangige Polizeioffiziere und fünf Leibwächter.

(stg/sm/ap/afp/dpa)