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Pro: Nichtstun ist verantwortungslos

21. August 2009

Händewaschen und andere Hygienehinweise allein können die Schweinegrippe nicht stoppen. Deshalb sind Massenimpfungen nötig. Ob man daran teilnehmen will, muss jeder für sich selbst entscheiden, meint Jochen Vock.

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Themenbild Pro und Contra
Sollte gegen die Schweinegrippe geimpft werden?Bild: DW

Übereiltes Handeln kann falsch sein - Nichtstun aber ebenfalls. Wer jetzt vor der anstehenden Massenimpfung gegen die so genannte Schweinegrippe warnt, mag in manchem recht haben. Doch wehe dem Politiker, der deswegen die Aktion abbläst und damit möglicherweise für das Sterben vieler Menschen verantwortlich gemacht wird. Dieses Risiko will zu Recht kein Politiker eingehen - schon gar nicht in einem Wahljahr.

So lange es die segensreiche Erfindung des Impfens gibt, gibt es auch die Impfrisiken. Denn schließlich bedeutet Impfen ja nichts anderes, als unsere Immunabwehr mit abgeschwächten Krankheitserregern auf Trab zu bringen. Bei dem Einen oder Anderen wird also die Impfung zum Auslöser genau der Krankheit, die eigentlich bekämpft werden soll.

Ob man dieses Risiko eingehen will, muss jeder für sich entscheiden. Deshalb muss ja jede Arzneiwerbung in Deutschland mit dem Hinweis auf "Risiken und Nebenwirkungen" versehen sein. Zur Risikoabwägung gehört auch, ob man die Chance auf Abwehr der Krankheit ausschlagen will. "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" - dieser Ratschlag aus der Arzneiwerbung sollte in diesem Fall ernst genommen werden - besonders wenn es um das Impfen von Kindern geht, für die ja die Eltern die Verantwortung tragen.

Hygienehinweise allein, das zeigt die Erfahrung, können die Grippe nicht stoppen. Die Viren sind nun leider sehr wandlungsfähig - und das heute entwickelte Impfserum kann morgen schon wirkungslos sein. Doch wer deswegen zum Nichtstun rät, handelt verantwortungslos. Die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen ist aufwändig und damit auch teuer. Unbestritten ist auch, dass die Pharmakonzerne in einer Marktwirtschaft damit Geld verdienen. Das Verhältnis von Gesundheitspolitik und Profitmacherei ist ein weites Feld.

Die anstehenden Massenimpfungen gehen aber erkennbar nicht auf die Initiative der Konzerne zurück, sondern auf die der Weltgesundheitsorganisation WHO. Als weltoffenes Land kann Deutschland sich nicht einfach immun fühlen im weltweiten Kampf gegen die neue Grippe.

Autorin: Jochen Vock

Redaktion: Dirk Eckert