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Anders Fogh Rasmussen

4. April 2009

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen gilt als Freund klarer Worte. Trotzdem - oder gerade deswegen - hat er es geschafft. Der Liberale wird Nachfolger von Jaap de Hoop Scheffer als NATO-Generalsekretär.

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Anders Fogh Rasmussen (M.) nimmt den Glückwunsch von Jaap de Hoop Scheffer (r.) entegegen, daneben Nicolas Sarkozy (l.) (Foto: AP)
Rasmussen selbst war von Anfang an überzeugt, es zu schaffenBild: AP

Er war seiner Sache sehr sicher. Schon vor der Abreise zum NATO-Gipfel hatte Anders Fogh Rasmussen sein Kabinett zum Abschiedsfrühstück eingeladen. "Ich komme nicht in gleicher Funktion zurück", sagte er vor dem Abflug nach Straßburg. Dass dann allerdings seine Ernennung zum NATO-Generalsekretär zur Zitterpartie wurde, dürfte den 56-jährigen Perfektionisten überrascht haben.

Knallhart und unerschüttlich

Seit mehr als sieben Jahren ist der Liberale Rasmussen dänischer Regierungschef. Er galt im eigenen Land lange Zeit als unschlagbar. Seine Kombination aus knallharter Ausländerpolitik und sozialdemokratisch orientierter Wohlfahrtspolitik kam bei den Wählern so gut an, dass Rasmussen drei Wahlen hintereinander souverän gewann.

Außenpolitisch profilierte sich der Däne als unerschütterlicher Verbündeter beim "Krieg gegen den Terror" in der Ära von Ex-Präsident George W. Bush. Er teilte lange Zeit auch dessen ausgeprägte Skepsis gegenüber Warnungen vor einer Klimakatastrophe. Internationales Lob erntete Rasmussen für seinen EU-Vorsitz im zweiten Halbjahr 2002, als er die Verhandlungen über die Erweiterung der Union führte. Zehn weitere Staaten wurden in der Folge in die EU aufgenommen.

Erleichterung in Kopenhagen

Eine harte Linie fuhr der passionierte Radler zunächst auch bei den weltweiten islamischen Protesten 2006 gegen Mohammed-Karikaturen in der größten dänischen Zeitung "Jyllands-Posten". Dieser Konflikt und Dänemarks Dauer-Ruf als harte "anti-islamische" Bastion brachten seine NATO-Kandidatur wegen des türkischen Widerstandes zuletzt noch kräftig ins Wanken.

Ende gut, alles gut - in Kopenhagen jedenfalls machte sich hörbar Erleichterung breit. Denn der Regierungschef hat in den letzten Monaten nur noch wenig anderes getan, als um Unterstützung für seine NATO-Kandidatur zu werben. Die Umfragewerte für seine konservativ-liberale Minderheitsregierung sackten ab, weil der Ministerpräsident für Innenpolitik schon lange nur noch wenig Interesse gezeigt hat. (wga/je/rtr/dpa)