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Nachhaltigkeit als Bildungsziel

Ruth Hoekstra1. März 2005

"Bildung für nachhaltige Entwicklung" heißt ein Ziel der Vereinten Nationen für die kommenden Jahre. Auf der "didacta", der größten europäischen Bildungsmesse, wurden jetzt verschiedene deutsche Projekte ausgezeichnet.

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Lernen für eine bessere WeltBild: AP

"Was bedeutet mein Verhalten hier für die Lebensumstände anderer Menschen in ganz anderen Regionen der Welt. Wie kann ich da Einfluss drauf nehmen und was hat das mit meiner eigenen Zukunft zu tun?" Solche Fragen sollen sich Schülerinnen und Schüler weltweit stellen, sagt Karin Kopshoff von InWent, der Gesellschaft für Internationale Weiterbildung und Entwicklung. Sie ist verantwortlich für das Internet-Projekt "Chat der Welten", das als eines von 62 deutschen Projekten auf der didacta in Stuttgart als offizielles UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet wird.

Nachhaltigkeit in Schulen auf der ganzen Welt

Nachhaltigkeit lernen soll für alle Schülerinnen und Schüler zu einer Selbstverständlichkeit werden. Der zu Grunde liegende Gedanke: Soll das Überleben der Menschheit dauerhaft gesichert werden, muss jeder Einzelne sein Verhalten ändern und zukunftsverträglich handeln. Deshalb hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2002 beschlossen, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" auszurufen. Die UNESCO wurde mit der Koordination der Dekade beauftragt. Das Ziel ist, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern. Gesellschaften und lokale Bildungseinrichtungen wie Schulen sollen unterstützt werden, eigene Projekte auf die Beine zu stellen.

Zum Beispiel der Amazonas

Waldroden im Regenwald Brasilien
Waldrodung im AmazonasBild: AP

Das Internet-Projekt "Chat der Welten" von InWent läuft mit dem Schwerpunkt "Erdölförderung im Regenwald" seit 2003, mit besonderer Berücksichtigung der Amazonas-Region Lateinamerikas: "Es ist dort in der Region immer wieder zu Konflikten gekommen, weil Erdöl gefördert wird, infolgedessen wird die Umwelt verschmutzt, es wird Regenwald abgeholzt etc., und die Rechte der indigenen Bevölkerung werden sozusagen kaum beachtet", sagt Karin Kopshoff. Da sei dann die Idee entstanden, Schülern in Deutschland diese Konfliktsituation aufzuzeigen.

Auszeichnung durch die UNESCO

Der "Chat der Welten" und die anderen Projekte thematisieren die Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Die UNESCO stellt die Unterstützung dieser lokalen Projekte in den Mittelpunkt. Deshalb werden die Projekte auf der Bildungsmesse didacta offiziell ausgezeichnet und präsentiert. Anerkannte Dekade-Projekte erhalten das Recht, für zwei Jahre das Logo der UN-Dekade zu führen.

Vorbildliche Schulen

So wird das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Hamburg als nachhaltige Schule ausgezeichnet. Eine Schule, die nachhaltig ist? Eine solche Schule beschäftige sich beispielsweise mit der Energiepolitik und dem Papierverbrauch an der Schule, sagt Karin Kopshoff. Wichtig seien auch Schulpartnerschaften, durch die ein direkter Kontakt mit Gleichaltrigen in anderen Ländern der Welt entsteht.

In den Schulen, die das Thema Nachhaltigkeit auf den Lehrplan setzen, schreiben die Schülerinnen und Schüler Bücher und Erzählungen, malen Geschichten, studieren Rollenspiele ein und entwerfen selbst Internetseiten zum Thema zukunftsfähige Entwicklung. Sie haben Kontakt zu Organisationen, Ministerien und Interessengruppen im Ausland, zum Beispiel in Südamerika. Das abstrakte und sperrige Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ist für diese Schülerinnen und Schüler praktisch erfahrbar geworden.