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Mutmaßliche Schleuser nach Schiffsunglück in Haft

21. Juni 2023

Hunderte Migranten waren bei dem Bootsunglück vor der griechischen Küste gestorben. Nun sind neun mutmaßliche Schleuser in Gewahrsam. Vermutet wird, dass sie einer international agierenden Bande angehören.

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Ansicht des Gerichtsgebäudes
Das Gericht in Kalamata auf dem Peloponnes ordnete Untersuchungshaft für neun Ägypter anBild: Costas Baltas/AA/picture alliance

Neun mutmaßliche Schleuser werden in Untersuchungshaft genommen. Dies entschied ein Gericht in der Hafenstadt Kalamata in Griechenland, wie der Staatssender ERT berichtete. Den Ägyptern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden Bildung einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung auf hoher See vorgeworfen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Männer Teil eines Schleuserrings sind, der in den vergangenen Monaten bis zu 18 solcher Fahrten organisiert hat. 

Den mutmaßlichen Schleusern droht nach griechischem Recht eine lebenslange Haftstrafe. Bei einer zehnstündigen Anhörung vor einem Richter wiesen sie die Vorwürfe den Angaben zufolge zurück. 

Ermittlungen nach Bootsunglück vor Griechenland

Mutmaßliche Schleuser konnten gerettet werden

Die Anklage basiert auf Aussagen Überlebender, die die neun Männer als Besatzung des untergegangenen Fischkutters identifiziert hatten. Die Ägypter waren am Mittwoch vergangener Woche zusammen mit 95 anderen Menschen gerettet worden.

Laut Aussagen Überlebender konnten sich die Schleuser aus Ägypten an Bord des Unglückskutters frei bewegen, während die bis zu 700 Passagiere während der tagelangen Fahrt mit angezogenen Knien am Boden hocken mussten. Einer soll mit einem Stock patrouilliert und die Menschen eingeschüchtert haben. 

Lediglich 82 Todesopfer wurden geborgen

Inzwischen wurde rund 50 Seemeilen westlich der griechischen Halbinsel Peloponnes eine weitere Leiche aus dem Mittelmeer gezogen. Damit stieg die Zahl der gefundenen Todesopfer auf 82, wie die Küstenwache mitteilte.

Mehrere Männer in einer Reihe
Überlebende des Schiffsunglücks im griechischen Kalamata am Freitag, den 16. Juni 2023Bild: John Liakos/InTime News/AP Photo/picture alliance

Der rund 30 Meter lange Fischkutter war vergangene Woche mit bis zu 700 Menschen an Bord in internationalen Gewässern gesunken. Es war zuletzt von Libyen aus in See gestochen und hatte Italien zum Ziel. Die große Mehrheit der Migranten riss das Boot mit sich auf den Grund des Mittelmeers, das an dieser Stelle etwa 5000 Meter tief ist. Wahrscheinlich werden ihre Leichen nie geborgen. Gegen die Küstenwache gibt es Vorwürfe, den Menschen in Seenot nicht geholfen zu haben. Die griechischen Behörden weisen dies zurück.

nob/fab (dpa, afp)