1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mehr als zehn Hinrichtungen pro Woche im Iran

9. Mai 2023

Seit Jahresbeginn wurden in der Islamischen Republik mindestens 209 Menschen exekutiert. Die Vereinten Nationen sind entsetzt.

https://p.dw.com/p/4R6Uk
Iran Symbolbild Hinrichtung
Die tatsächliche Zahl hingerichteter Menschen im Iran dürfte noch höher sein (Symbolbild)Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopres/picture alliance

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, zeigte sich bestürzt. Die Zahl sei "erschreckend hoch" und eine der höchsten weltweit, erläuterte er in Genf. Die tatsächliche Zahl der hingerichteten Menschen ist nach Angaben der Vereinten Nationen wahrscheinlich noch höher, kann aber wegen mangelnder Transparenz der Behörden nicht ermittelt werden.

Der Iran gehöre zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit, so Türk. Die überwiegende Zahl der Exekutionen erfolge wegen Drogendelikten. Unter den Exekutierten seien unverhältnismäßig viele Angehörige von Minderheiten.

"Die Todesstrafe für Drogen-Delikte zu verhängen, ist nicht mit internationalen Menschenrechts-Normen und -Standards vereinbar", erklärte Türk. "Wenn es so weitergeht, ist das Land bedauerlicherweise auf dem selben Weg wie im vergangenen Jahr."

Schweiz, Genf: Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte
UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk: Der Iran gehört zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweitBild: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa/picture alliance

2022 sollen demnach etwa 580 Menschen in der Islamischen Republik hingerichtet worden sein. Der UN-Menschenrechtskommissar nannte die Bilanz "abscheulich, vor allem wenn man bedenkt, dass es einen wachsenden Konsens für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe gibt". Türk forderte das Mullah-Regime in Teheran auf, die Todesstrafe abzuschaffen oder alle Hinrichtungen auszusetzen.

Erst am Montag waren zwei Männer im Iran wegen Gotteslästerung gehängt worden. Am vergangenen Samstag wurde ein schwedisch-iranischer Dissident wegen "Terrorismus"-Vorwürfen exekutiert. Die Hinrichtungen lösten scharfe Kritik in den USA und der EU aus.

uh/sti (dpa, afp, epd)