Gewichtheben
Als die Olympischen Spiele 1896 wieder auflebten, war das Gewichtheben in Athen gleich mit dabei. Sogar einarmiges Heben stand damals noch auf dem Programm. In Peking geht es für die Männer um acht Goldmedaillen, für die Frauen um sieben.
Manch einer hat beim Gedanken an den Sport Gewichtheben nur schwere, muskelüberladene Männer im Sinn. Dass aber nur richtige Schwergewichte gute Heber sein könnten, sei ein falscher Eindruck, so Bundestrainer Frank Mantek: „In der untersten Gewichtsklasse dürfen die Heber nicht schwerer als 56 Kilogramm sein. Das zeigt schon, dass natürlich nicht nur Kraftprotze nach vorne kommen können. Grundvoraussetzungen sind eigentlich nur eine Veranlagung für Schnell- und Maximalkraft und eine gute Koordination.“
Ronny Weller konnte gar nicht genug heben
Schwergewichtler Ronny Weller war so ein Athlet mit optimalen Voraussetzungen für das Gewichtheben. Der erfolgreichste deutsche Gewichtheber gewann vier Olympische Medaillen, darunter Gold 1992 in Barcelona. Ihn trieb der faszinierende Gedanke, der stärkste Mann der Welt sein zu wollen, zu immer neuen Topleistungen an: „Eine Last zu heben, die noch nie jemand anderes gehoben hat. Das war mein Anreiz.“ Aber auch Weller weiß, dass sein Sport wohl nie aus seinem traditionellen Schattendasein treten wird: „Im Gewichtheben werden vielleicht ein paar hundert Schuhe im Jahr verkauft, im Fußball ein paar Millionen. Das ist allein wirtschaftlich schon ein ganz anderer Faktor.“
Einer der erfolgreichsten Gewichtheber der Olympischen Geschichte ist der Türke Naim Süleymanoglu. Der Bantamgewichtler gewann zwischen 1988 und 1996 drei Goldmedaillen. Auch Pyrros Dimas aus Griechenland gelang dieses Kunststück. Bei seinen Erfolgen 1996 Atlanta und 2000 in Sydney verwies er den Deutschen Marc Huster jeweils knapp auf Platz zwei.
Doping macht den Sport kaputt
Das Gewichtheben leidet leider seit Jahrzehnten sehr stark unter der Dopingproblematik. 1976 wurden zum ersten Mal zwei Olympiasieger wegen Anabolikamissbrauchs nachträglich disqualifiziert. Auch 1988 in Seoul waren zwei Goldmedaillengewinner unter den erwischten Sündern. Als Konsequenz teilte der internationale Verband 1996 die Gewichtsklassen neu ein und löschte alle zweifelhaften Weltrekorde der Vorjahre.
Viel geholfen hat das auf dem Weg zu einem sauberen Sport offensichtlich nicht. Vor acht Jahren in Sydney wurden wieder vier Medaillengewinner des Dopings überführt, in Athen waren es zwei. Unter ihnen war der griechische Bronzemedaillengewinner Leonidas Sampanis. Schon gedruckte Briefmarken mit seinem Konterfei wurden nach seiner Überführung einfach wieder eingestampft. Der deutsche Gewichtheber Josef Straßburger hatte sich 1932 in Los Angeles übrigens noch auf ganz besondere Art und Weise gedopt. Er reiste aus der bayerischen Heimat mit einen Fass Starkbier in die USA und holte Bronze im Schwergewicht.
Deutsche wollen eine Medaille
Vor vier Jahren waren die Chinesen mit fünf Goldmedaillen stärkste Gewichtheber-Nation und sie wollen diese Position vor eigenem Publikum natürlich verteidigen. Ein wenig überraschend gehen auch die deutschen Gewichtheber recht optimistisch in die Wettkämpfe in Peking. Nach den medaillenlosen Wettkämpfen in Athen ist das Ziel jetzt eine Medaille im Superschwergewicht. Zuviel versprechen will und kann Bundestrainer Mantek aber nicht: „Es gibt immer drei, vier oder auch fünf Athleten, die gerade im Superschwergewicht auf einem Niveau heben. Am Ende entscheidet dann wie so oft im Leben der Kopf. Der, der die stärksten Nerven hat, wird am Ende ganz oben stehen.“