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Wie klingt ...

3. Oktober 2009

Fulminante Interpretationen gehören zum Beethovenfest wie der Rhein zu Bonn; und die waren in diesem Jahr wieder zahlreich. Daneben gab es aber auch Einblicke in andere musikalische Welten.

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Das Orchester der Musikakademie Hanoi (Foto: DW)
Das Orchester der Musikakademie HanoiBild: DW

Im Mittelpunkt des diesjährigen so genannten "Campuskonzerts" stand ein Land, das lange Zeit in den deutschen Medien nur sehr selten vorkam: Vietnam. Die deutsch-vietnamesischen Beziehungen bestehen im kommenden Jahr seit 35 Jahren; dieses Jubiläum wurde beim Beethovenfest quasi schon vorab gewürdigt. Für das "Campuskonzert" beauftragte die Deutsche Welle den Komponisten Tran Manh Hung mit einem neuen Werk.

Tran Manh Hung wartet gespannt auf die Aufführung seiner Komposition in Bonn (Foto: DW)
Tran Manh Hung kurz vor der Aufführung seiner Komposition in BonnBild: DW

Vietnamesischer Erfolgskomponist

Hung gehört zu den erfolgreichsten jungen zeitgenössischen Komponisten Vietnams. 1973 in der Hauptstadt Hanoi geboren, begann er im Alter von neun Jahren seine musikalische Ausbildung im Bereich Volksmusik. Zur gleichen Zeit lernte Hung Werke der europäischen Klassiker wie Mozart oder Beethoven kennen. Sechs Jahre später erhielt der Jugendliche den ersten Kompositionsunterricht. Im Jahr 2000 begann Hung sein Kompositionsstudium an der Nationalen Akademie für Musik in Hanoi, das er sieben Jahre später mit Auszeichnung abschloss. Während dieser Zeit komponierte er Kammermusik, Lieder für Solostimme und Kammerorchester sowie große Orchesterwerke.

Hungs sinfonisches Schaffen wurde 2007 mit dem ersten Preis des vietnamesischen Komponistenverbandes ausgezeichnet. Seit 2009 unterrichtet der 36jährige Komposition an der nationalen Musikakademie. Sowohl die heimische als auch die europäische Musikkultur spielen beim Studium eine große Rolle: "Egal, ob sich unsere Musikstudenten später für Pop, Jazz oder Komposition entscheiden, alle müssen sich mit der klassischen Musik auseinandersetzen", sagt Hung, "aber auch unsere traditionelle Musik spielt im Studium eine wichtige Rolle, denn viele Komponisten verarbeiten sie in ihren Werken."

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Foto: Barbara Frommann)
Deutsche Kammerphilharmonie BremenBild: Barbara Frommann

Reichhaltiges Programmangebot

Das Campuskonzert war nur ein Punkt in einem facettenreichen Programm, das diesmal unter dem Motto "Im Licht" stand. Traditionell gaben sich zahlreiche Stars beim Beethovenfest die Klinke in die Hand. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi war "artist in residence". Sie gehörte mit ihrem Beethoven-Sinfonienzyklus für Intendantin Ilona Schmiel zu den Highlights des Festivals.

Festspielhausdebatte geht weiter

Bonner Beethovenhalle (Foto: Beethovenfest)
Bonner BeethovenhalleBild: Beethovenfest

Auch im nächsten Jahr kommen wieder viele Stars zum Beethovenfest wie beispielsweise Kent Nagano, Andras Schiff, Sir Neville Marriner oder auch Martin Grubinger. Das in diesem Jahr erfolgreich gestartete Schülerprojekt wird fortgesetzt. Neben Altbewährtem soll es im kommenden Jahr aber auch neue Akzente geben.

Nichts Neues darf man dagegen in punkto Beethovenfestspielhaus erwarten: Die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern sind derzeit verhärtet. Zwar weiß auch Ilona Schmiel um den historischen Wert der denkmalgeschützten Beethovenhalle; dennoch steht für sie die weitere Entwicklung des Festivals im Vordergrund: "Das Denkmalschützerdenken ist etwas Museales und wir sind kein Museum als Festival, deshalb werden wir uns an diesem Punkt nicht einigen können. Wir leben für das Liveerlebnis, wir leben für die Zukunft, wir verbinden Tradition und haben ganz großen Respekt vor der Tradition, aber wir brauchen die besten Bedingungen, um das auf der Bühne hörbar zu machen."

Autor: Klaus Gehrke
Redaktion: Gudrun Stegen