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Ex-Premier flieht vor der Heimat

Markus Rimmele, Hongkong. Redaktion: Nicola Reyk12. März 2009

Per Videokonferenz hat Thaksin Shinawatra eine Rede in Hongkong gehalten. Persönlich wagt er sich nicht in die Öffentlichkeit, denn in seinem Heimatland wartet eine zweijährige Haftstrafe auf ihn.

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Um jeden Preis will Thailand die Auslieferung des Ex-PremiersBild: AP
Eigentlich wollte der Politiker und Unternehmer schon am 2. März persönlich im Club erscheinen. Als sein geplanter Auftritt zum Medienthema wurde, sagte er kurzfristig ab. Stattdessen hielt er nun von Dubai aus eine Video-Rede über die globale Finanzkrise. Bereitwillig äußerte er sich aber auch zur Lage in seinem Heimatland und zu seiner persönlichen Situation. „Ich wünsche mir, dass mein Land zurück zur Normalität findet“, so Thaksin. „Beide Seiten müssen sich einigen. Wir sollten vergeben und zusammenkommen. So wie die Situation jetzt ist, werden die Menschen in Thailand nicht aufhören zu kämpfen. Denn sie lieben Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Beides gibt es dort im Moment nicht. Ich bin bereit zu helfen, wenn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegeben sind.“
BdT Bangkoks Flughafen blockiert Tausende Reisende stecken fest
Im November 2008 blockierten Thaksin-Gegner tagelang den Internationalen Flughafen von BangkokBild: picture-alliance/ dpa
In Thailand droht das Gefängnis

Dass Thaksin „helfen“ will, wird der jetzige Regierungschef in Bangkok Abhisit Vejjajiva wohl nicht gern hören. Denn obwohl Thaksin seit einem Militärputsch im Jahr 2006 nicht mehr im Amt ist, mische er vom Ausland aus in der thailändischen Politik mit, sagen seine Gegner. Von London, Hongkong, Peking oder Dubai aus ziehe er im gewalttätigen Streit der politischen Lager die Strippen. Doch das wird immer schwieriger für den Ex-Premier. Im Oktober hat ihn ein thailändisches Gericht in Abwesenheit zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Thailands Thaksin-feindliche Regierung scheint das Urteil auch wirklich vollstrecken zu wollen. Als Thaksin seinen öffentlichen Hongkonger Auftritt ankündigte, reagierte Bangkok empört und drohte mit Auslieferungsgesuchen. Es wird enger für Thaksin. Großbritannien und Japan verweigern dem Ex-Premier bereits die Einreise.

Thaksin Shinawatra kommt aus dem Exil nach Bangkok, Thailand
Die Tage des Triumphs sind vorbei - Thaksin kommt nicht mehr an seine KontenBild: AP
Milliardär mit Geldsorgen

Gerüchten zufolge hat der Unternehmer und Milliardär Thaksin auch finanzielle Probleme. Denn an den Großteil seines Geldes kommt er nicht heran, berichtet er. „Ein Unglück hat manchmal auch etwas Gutes. Vielleicht sollte ich der Militärjunta in Thailand ja dankbar dafür sein, dass sie mein Vermögen dort eingefroren hat. Ich hätte sonst sicher an der Börse investiert und mit der Krise viel Geld verloren. Weniger schön an der Sache ist aber: Ich habe nicht viel Geld außerhalb Thailands. Ich habe nur genug zum Leben und für meine Reisen.“ Nach Thailand will Thaksin fürs erste trotzdem nicht zurückkehren. Das sei erst wieder möglich, wenn dort seine Freiheit gewährleistet sei. Die Zahl der Länder, in denen der thailändische Politiker als Gast willkommen ist, nimmt allerdings ab.