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PolitikEuropa

EU-Außenminister billigen Marine-Einsatz im Roten Meer

19. Februar 2024

Die Außenminister der EU-Staaten haben die Marinemission für das Rote Meer beschlossen. Kriegsschiffe und Begleitflugzeuge sollen dort die Handelsschifffahrt schützen. Auch Deutschland macht mit.

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Fregatte "Hessen" startet zu geplantem EU-Militäreinsatz
Die deutsche Fregatte "Hessen" beteiligt sich an der neuen EU-MissionBild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance

Nach Angaben von EU-Diplomaten haben die Außenminister den Start des neuen Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Nahen Osten beschlossen. Der Plan für die Mission "Aspides" sieht vor, europäische Kriegsschiffe ins Rote Meer und benachbarte Seegebiete zu schicken . Diese sollen dann dort Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi-Rebellen aus dem Jemen schützen. 

Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigsten Schifffahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet. Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der radikalislamischen Palästinensergruppe Hamas in Israel am 7. Oktober folgten. Die Hamas wird von Israel, der EU, den USA und anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Die Angriffe der Huthi haben mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deswegen Stellungen der Huthi im Jemen aus der Luft beschossen.

Luftangriffe auf Huthi-Stellungen

240 deutsche Soldaten im Einsatz

Deutschland will sich an dem Einsatz mit der Fregatte "Hessen" beteiligen. Das Kriegsschiff mit rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord war dafür bereits am 8. Februar von Wilhelmshaven aus auf den Weg ins Mittelmeer geschickt worden. Die "Hessen" lag zuletzt in einem Hafen der griechischen Insel Kreta.

Deutsche Fregatte Hessen auf dem Weg ins Rote Meer

Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. Zudem will Deutschland Stabspersonal für das Hauptquartier der Operation im griechischen Larisa sowie Hubschrauber bereitstellen.

Bundestag muss noch Ja sagen

Das einjährige Mandat für die EU-Mission "Aspides" erfordert die Zustimmung des Deutschen Bundestags. Die Abstimmung wird am Freitag erwartet. 

Die EU hofft, dass Reedereien ihre Handelsschiffe künftig wieder bedenkenlos durch das Rote Meer schicken. Zuletzt hatten viele die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa gemieden. Weil eine Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika herum viel länger und damit teurer ist, belastet dies betroffene Unternehmen erheblich.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte zu dem Beschluss in Brüssel: "Wir haben gesehen, dass mit Blick auf die Angriffe der Huthis auf die zivile Seefahrt die ganze Weltwirtschaft getroffen wird." Es seien nicht nur europäische Schiffe, die im Roten Meer immer wieder von Huthi-Raketen gefährdet würden, sondern es betreffe die ganze internationale Schifffahrt. "Deswegen ist es für uns wichtig, dass wir als Europäische Union einen Beitrag zum Schutz der zivilen Schifffahrt im Roten Meer leisten."

Abermals Frachter attackiert

Unterdessen griffen die jemenitischen Huthi nach eigenen Angaben erneut einen Frachter im Roten Meer an. Das Schiff habe erheblich Schäden erlitten, erklärte die Miliz. Es sei so schwer getroffen worden, dass es sinken könnte. Demnach handelt es sich um das Schiff "Rubymar", das in Großbritannien registriert ist. Es fährt nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder unter der Flagge von Belize.

Türkei | Das Frachtschiff Rubymar | Ukrainisches Getreide Transport
Das Frachtschiff Rubymar (Archivbild von 2022)Bild: Mehmet Emin Calsikan/REUTERS

Die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO bestätigte, dass ein Schiff in der Meerenge Bab al-Mandab angegriffen worden sei. Die Besatzung sei in Sicherheit, die Crew habe das Schiff verlassen. Der Zeitpunkt des Vorfalls wird mit Sonntagabend (Ortszeit) angegeben. 

kle/se (dpa, afp, rtr)