1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

ETA-Führung verhaftet

21. Mai 2008

Der seit 20 Jahren gesuchte ETA-Führer López Peña und drei weitere Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation konnten festgenommen werden. Ein Schlag für die ETA.

https://p.dw.com/p/E3Wz
Nach 20 Jahren im Untergrund verhaftet: Javier López Peña alias 'Thierry' auf einem undatierten Foto vor seiner Festnahme (Foto: dpa)
Nach Jahren im Untergrund verhaftet: Javier López Peña alias 'Thierry' auf einem undatierten Foto vor seiner FestnahmeBild: picture-alliance/dpa

Ein seit über 20 Jahren gesuchtes Führungsmitglied der baskischen Untergrundorganisation ETA ist in Frankreich festgenommen worden. Dabei handelt es sich um den als "Thierry" bekannten Javier López Peña, der in zahlreiche Attentate in Spanien verwickelt sein soll, wie der französische Premierminister François Fillon am Mittwoch (21.5.2008) mitteilte. Spanische Medien bezeichneten López Peña als die Nummer eins der ETA. Die Polizei konnte diese Angabe zunächst nicht bestätigen. Ein spanischer Regierungsvertreter sprach von einem schweren Schlag gegen die ETA.

López Peña und drei weitere ranghohe ETA-Mitglieder wurden am Dienstagabend im Rahmen eines gemeinsamen Einsatzes der spanischen und französischen Polizei in Bordeaux festgenommen. Die Festnahmen verliefen ohne Zwischenfälle, die Beamten stellten dabei auch einen Computer und mehrere Feuerwaffen sicher, wie das französische Innenministerium mitteilte.

Die Festnahmen führten am Mittwoch in Spanien zu einem weiteren Fahndungserfolg. In Andoain im spanischen Baskenland wurde der frühere Bürgermeister der Ortschaft, José Antonio Barandiaran, wegen Zusammenarbeit mit der ETA festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Er soll sich kürzlich mit López Peña getroffen haben. Barandiaran gehörte einer inzwischen aufgelösten radikalen Baskenpartei an, die als politischer Arm der ETA galt. Die Polizei sei ihm auf die Spur gekommen, weil sein Name in den Unterlagen auftauchte, die in der Wohnung von López Peña in Bordeaux sichergestellt wurden.

Angst und Schrecken verbreitet

López Peña gehört der ETA seit fast 30 Jahren an. 1983 war er untergetaucht. Zeitweise soll er in Kuba Zuflucht gefunden haben. Bei den weiteren Festgenommenen handelt es sich um Ainhoa Ozaeta Mendiondo, Igor Suberbiola und Jon Salaberria, wie die spanische Polizei mitteilte. Ainhoa Ozaeta Mendiondo hatte 2006 die Waffenstillstands-Erklärung der ETA verlesen. Die darauffolgenden Gespräche waren von der spanischen Regierung nach einem tödlichen Anschlag am Flughafen von Madrid abgebrochen worden.

López Peña war einer der Hauptverantwortlichen für die Aufhebung des Waffenstillstandes der ETA im Dezember 2006 nach dem Scheitern der Friedensgespräche mit der Regierung. Seitdem verübte die ETA 20 Anschläge und verbreitet in Spanien erneut Angst und Schrecken. Erst eine Woche vor den Festnahmen in Frankreich wurde bei einem der ETA zugeschriebenen Bombenanschlag im Baskenland ein Polizist getötet, vier Menschen wurden verletzt.

Anschläge gibt es bis heute

Seit Ende der 1960er Jahre kamen bei Anschlägen der Organisation mehr als 825 Menschen ums Leben. Die ETA fordert ein unabhängiges Baskenland in Nordspanien und Südwestfrankreich.

Von Spanien, der EU und den USA wird die ETA als Terrororganisation eingestuft. Frankreichs Innenministerin Michèle Alliot-Marie zeigte sich am Mittwoch erfreut über die "gute Zusammenarbeit der spanischen und französischen Sicherheitskräfte", die die Festnahmen ermöglicht hätten. (kap)