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Eine Oase trocknet aus

17. März 2010

Die von Datenklau und Diskussionen um das Bankgeheimnis gebeutelte Liechtensteiner Vermögensverwaltungsbank LGT verliert für Anleger offenbar an Attraktivität. 2009 hat die Bank Milliarden an Kundengeldern eingebüßt.

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Sitz der LGT Bank in Vaduz, Liechtenstein (Foto: AP)
Sitz der LGT Bank in Vaduz, LiechtensteinBild: AP

2009 zogen Kunden bei der Bank netto 3,7 Milliarden Franken (umgerechnet etwa 2,5 Millionen Euro) ab. Am Hauptsitz Liechtenstein, wo die im Besitz des Fürstenhauses stehende Bank mit 42 Milliarden Franken (29 Milliarden Euro) fast die Hälfte der Kundenvermögen gebucht hat, muss es nach Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters mehr gewesen sein, denn den ausländischen Niederlassungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Asien sei 2009 neues Geld zugeflossen.

Klaus Zumwinkel (l.) mit seinem Rechtsanwalt Hanns W. Feigen 2009 im Gerichtssaal in Bochum (Foto: AP)
Klaus Zumwinkel (l.) wurde 2009 zu einer Millionenstrafe verurteiltBild: AP

Als 2008 in Deutschland die Steueraffäre ins Rollen kam, war der erste prominente Angeklagte der frühere Postchef Klaus Zumwinkel. Bereits in diesem Jahr 2008 betrug der Nettoabfluss in der Gruppe 1,3 Milliarden Franken (0,9 Milliarden Euro).

Trendwende in Sicht?

"Der Trend zu Abflüssen ist gebrochen. Wir haben dieses Jahr wieder Zuflüsse", sagte LGT-Chef Prinz Max von und zu Liechtenstein am Mittwoch (17.03.2010) bei der Vorlage des Jahresabschlusses der Bank. Mit den guten Nachrichten für 2010 kann der Prinz nicht über Gewinneinbußen um 35 Prozent auf 106 Millionen Franken (fast 73 Mio Euro) im letzten Jahr hinwegtäuschen - zumal das Jahr 2010 noch jung ist und eine Bilanz dieses Jahres daher verfrüht wäre. Die Abflüsse seien auf eingrenzbare Faktoren zurückzuführen, betonte er. Dazu zählten eine Steueramnestie in Italien, der Verkauf des Treuhandgeschäftes und auch die gestohlene Daten-CD, die Zumwinkel zum Verhängnis geworden war.

Runter von der Grauen Liste

Bundeskabinett (Archivfoto: dpa)
Das Bundeskabinett hat ein Steuerabkommen mit Liechtenstein beschlossenBild: picture-alliance/ dpa

Max von und zu Liechtenstein hofft, dass mit dem besseren Start ins Jahr 2010 und zahlreichen Steuerabkommen nach OECD-Standards neue Kunden gewonnen werden können. Seit Herbst 2009 steht das Fürstentum nicht mehr auf der Grauen Liste der Steueroasen. In dieser Zeit hatten Deutschland und das Fürstentum bereits ein Abkommen unterzeichnet, das deutsche Finanzbehörden auf der Jagd nach Steuersündern unterstützen soll. Die Bundesregierung stimmte dem Abkommen im März 2010 zu, nun muss es noch im Bundestag bestätigt werden.

Autor: Stefanie Zießnitz (dpa, rtr)

Redaktion: Martin Schrader