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Der indische Hacker-Guru

Das Gespräch führte Shubhranshu Chaudhary12. September 2003

Ankit Fadia aus Delhi ist Hacker aus Leidenschaft. Mit seinen achtzehn Jahren hat er bereits drei Bücher zum Thema Netzwerksicherheit veröffentlicht, gibt Seminare in ganz Asien und arbeitet für den Geheimdienst.

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Ankit Fadias erstes Buch: "The Unofficial Guide to Ethical Hacking"

Mit zwölf Jahren bekam Ankit Fadia seinen ersten Computer geschenkt. Am Anfang interessierten ihn nur Videospiele. Zwei Jahre später erstellte er bereits seine eigene Homepage und war fasziniert von der Welt der Hacker. Im November 2001- mit sechzehn Jahren - wurde Fadia von einem bedeutenden Geheimdienst konsultiert. Er hatte eine verschlüsselte Nachricht abgefangen, die wahrscheinlich von einem Mitarbeiter Osama bin Ladens gesendet worden war. Seither arbeitet Fadia in verschiedenen internationalen Projekten zur Netzwerksicherheit mit.

Außerdem gibt Fadia Seminare für Mitarbeiter des indischen Verteidigungsministeriums, IT-Fachkräfte sowie für Informatikstudenten der größten Universitäten Indiens. Für seine Arbeiten im Bereich der Netzwerksicherheit hat das Wunderkind in Indien etliche Preise erhalten unter anderem den Preis "Person of The Year 2002" und den "Embassy State Award". DW-RADIO hat mit Ankit Fadia über seine Arbeit und seine persönlichen Ziele gesprochen.

DW-WORLD: Hacker gelten als gefährlich. Sind Sie gefährlich?

Fadia: Es gibt zwei Arten von Leuten: Hacker und Cracker. Hacker sind ehrliche Leute, die Verbrechen im Netz bekämpfen und helfen, Kriminelle zu finden. Cracker allerdings sind an Verbrechen im Netz beteiligt. Ich bin ein Hacker.

Wie haben Sie das Hacken gelernt?

Ich habe mich schon immer für Computer interessiert. Zuerst habe ich mir Bücher gekauft und im Internet recherchiert. Alles, was ich weiß, habe ich mir selbst zu Hause beigebracht. Ich habe nie Kurse oder Lehrgänge besucht.

Von ihren drei Büchern wurden bereits 100.000 Stück weltweit verkauft. Über was schreiben Sie?

Alle behandeln das Thema Netzwerksicherheit. Die Bücher beruhen auf meinen eigenen Forschungen. Im Grunde steht da drin, wie Kriminelle in der Computerbranche arbeiten und wie man sich vor ihnen schützen kann.

Sie werden bald ein viertes Buch veröffentlichen?

Der Arbeitstitel ist "Tools, technics and concepts against computer crime". Aber ich habe gerade erst angefangen.

Inzwischen leiten Sie Seminare für Führungskräfte in ganz Asien. Wie fühlen sie sich, wenn ihre Seminarteilnehmer so viel älter sind als Sie?

Man gewöhnt sich dran. Am Anfang sind natürlich alle nervös, aber dann geht es ganz gut.

Wie laufen ihre Seminare ab?

Zunächst stelle ich das das Thema vor, dann gibt es eine Live-Demonstration und eine interaktive Runde mit Fragen und Antworten. Manchmal veranstalte ich auch einen Wettbewerb. Die Teilnehmer müssen versuchen, einen Computer zu knacken.

Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan sind nicht die besten. Sieht man das auch im Bereich der Netzwerksicherheit?

Der Cyber-Terrorismus ist sehr gefährlich. Jeden Monat werden sechzig bis siebzig indische Seiten geknackt, in Pakistan sind es nur etwa zehn. Indien hat zwar eine sehr gute Softwareindustrie, aber es gibt kein Bewusstsein für die Datensicherheit. Natürlich kann man nie eine 100-prozentige Sicherheit garantieren, aber 93 bis 94 Prozent wären sicherlich möglich.

Was für einen Rat können Sie jungen Computerfans geben?

Viele haben Angst ihren Computer kaputt zu machen. Daran sollte man gar nicht denken. Es ist vielmehr wichtig, immer neue Dinge auszuprobieren. Man sollte versuchen, sich soviel wie möglich selbst beizubringen. Das ist die beste Methode.

Wie viele Computer haben Sie selbst kaputt gemacht?

Ziemlich viele (lacht). Zum Glück haben mich meine Eltern immer unterstützt und mich in meiner Arbeit bestärkt. Außerdem habe ich die Computer dann auch wieder repariert.