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Das unklare Schicksal von Gilad Schalit

4. Juli 2006

Nach Ablauf des Ultimatums bleibt das Schicksal des entführten israelischen Soldaten ungewiss. Die Kidnapper brachen die Kontakte ab und erklärten, keine Informationen mehr über den Verschleppten zu übermitteln.

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Israelische Panzer vor dem GazastreifenBild: AP

Nach Ablauf eines Ultimatums bleibt das Schicksal des von Palästinensern entführten israelischen Soldaten ungewiss. Die Kidnapper brachen am Dienstag (4.7.2006) Kontakte zu ägyptischen Vermittlern ab und erklärten, keine Informationen mehr über den Zustand des Verschleppten zu übermitteln. Ein Sprecher der Islamischen Armee, die an der Entführung vor mehr als einer Woche beteiligt war, betonte jedoch, man werde den 19-jährigen Gilad Schalit nicht töten, weil dies mit den Gesetzen des Islams unvereinbar sei.

Hanija fordert diplomatische Lösung

Der zur radikal-islamischen Hamas gehörende palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija hat sich in der Geiselkrise um einen israelischen Soldaten zu Wort gemeldet. Er forderte stärkere Anstrengungen für eine diplomatische Lösung. Hanija rief die Entführer - radikale Palästinenser - auf, den jungen Mann nicht zu töten. Seine Regierung nutze regionale Kontakte, um die Krise zu beenden.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bekräftigte nach einem Besuch in der Grenzstadt Sderot, Israel werde Erpressungsversuchen nicht nachgeben. Das Ultimatum der Entführer war am Morgen um 5.00 Uhr MESZ abgelaufen. Gemäß der Forderung der Entführer sollte Israel bis dahin rund 1400 palästinensische Häftlinge freilassen.

Keine Bewegung bei den Verhandlungspartnern

Die palästinensischen Entführer erklärten, Grund für den Abbruch von Gesprächen mit Vermittlern sei die israelische Haltung, nicht auf Forderungen einzugehen, wie Osama Musini, ein Anführer der radikal-islamischen Hamas, sagte. Unter Führung des militärischen Arms der Hamas war der Soldat aus einem Grenzposten verschleppt worden.

Israel Soldat Gilad Shalit
Gilad SchalitBild: AP

Ein israelischer Sprecher bekräftigte am Dienstag Informationen vom Wochenende, nach denen der Soldat am Leben, aber verletzt sei. Er sei von einem palästinensischen Arzt besucht worden, sagte Regierungssprecher Avi Pasner einem französischen Fernsehsender. "Jeder Tag, der vergeht, ist nicht zu Gunsten von Gilad Schalit."

Journalisten stecken fest

Am Mittag seien israelische Soldaten mit etwa 20 Panzern auf Positionen bei Bet Lahia vorgerückt, sagten Augenzeugen. Eine Armeesprecherin erklärte, die Einheit suche nach Sprengstoff und Tunneln. Mit der am vergangenen Mittwoch begonnenen Offensive "Sommerregen" will Israel die Freilassung des Soldaten erzwingen. Der Grenzübergang Eres vom Gazastreifen nach Israel wurde am Dienstag gesperrt. Internationale Journalisten saßen daher im Gazastreifen fest.

Bei einem israelischen Militärvorstoß in die Palästinenserstadt Dschenin im Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben ein militanter Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt. In der Nacht zum Dienstag wurde ein militanter Palästinenser von Splittern einer Rakete tödlich verletzt, die von der israelischen Luftwaffe abgefeuert worden war. Von einem israelischen Kampfhubschrauber wurde eine weitere Rakete auf ein Ziel in der islamischen Universität von Gaza geschossen. Sie richtete dort erheblichen Sachschaden an. Die Universität wird von der regierenden Hamas-Organisation betrieben. (kas)