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Bulgarien: Ein Eldorado für Drogendealer

24. März 2005

Zu einem Knotenpunkt des grenzüberschreitenden Drogenhandels hat sich Bulgarien entwickelt. Zugleich ist das Land im wachsenden Maße ein wichtiger Produzent für synthetische Drogen.

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Immer mehr bulgarische Jugendliche rauchen so genannte weichen DrogenBild: Fotofinder

Bulgarien ist ein Haupttransitland und zugleich Hauptproduzent von Drogen. Nach Expertenschätzungen werden 80 Prozent des für den europäischen Markt vorgesehenen Heroins durch Bulgarien transportiert. Auch für Marihuana und Kokain ist Bulgarien ein wichtiges Transitland.

Immer mehr illegale Labore

Bulgarien ist überdies dabei, die Türkei als Haupthersteller von synthetischen Drogen zu überholen. Immer mehr türkische Drogenhändler verlegen ihre illegalen Labore auf bulgarisches Territorium. Diese Feststellungen beinhaltet der im März veröffentlichte Jahresbericht der US-Regierung über die internationale Strategie zur Drogenkontrolle.

Synthetische Drogen auf dem Vormarsch

Auf die Verbindung zwischen Drogenhandel und Geldwäsche in Bulgarien wird auch in diesem Bericht besonders hingewiesen. Nach aktuellen Experteneinschätzungen zeichnet sich die Tendenz ab, dass Heroin und Kokain mehr und mehr durch synthetische Drogen ersetzt werden. Das breite Spektrum der synthetischen Drogen reicht von billigen Amphetaminen und Methylamphetaminen bis zu teuren Ecstasypillen.

In Bulgarien gibt es schätzungsweise 15.000 bis 20.000 Heroinabhängige. Doch inzwischen greifen immer mehr Abhängige auf die preiswerteren synthetischen Drogen zurück. Noch verbreiteter ist insbesondere unter den jungen Leuten das so genannte "Kiffen". Nach Angaben von Experten des Zentrums für Demokratieforschung in Sofia rauchen rund 100.000 Menschen, darunter vor allem Schüler, regelmäßig oder gelegentlich Zigaretten, die so genannte "weiche Drogen" enthalten.

Giftige Substanzen in Pulvern und Pillen

Das Gefährlichste an den in den bulgarischen Laboren hergestellten synthetischen Drogen ist der hohe Anteil an stark giftigen Substanzen in den Pulvern und Pillen. In den primitiven Laboren der Drogenproduzenten können die Zwischenprodukte nicht gereinigt werden und schaden damit den Konsumenten zum Teil mehr als das Rauschgift selbst.

Rauschgift aus dem Drogenschmuggel

Der Drogenmarkt in Bulgarien ist vor allem auf die Großstädte konzentriert, wobei dieser zwischen den einzelnen Mafianetzen verteilt ist. Ein erheblicher Teil der auf dem bulgarischen Markt angebotenen Drogen stammt aus dem eingeschmuggelten Rauschgift, das die bulgarischen Dealer von internationalen Drogenhändlern als Preis für den Transport durch Bulgarien nach Westeuropa erhalten.

Nikolay Tsekov, Sofia

DW-RADIO/Bulgarisch, 21.3.2005, Fokus Ost-Südost