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Syrisch-Amerikanische Beziehung

Peter Philipp (dh)9. März 2009

Führende Vertreter des US-State Departments trafen sich in den letzten Tagen in Syrien zu Gesprächen mit syrischen Offiziellen, um Möglichkeiten einer vorsichtigen Annäherung zwischen Syrien und den USA zu erörtern.

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Bild: AP

Die syrische Hauptstadt Damaskus ist in letzter Zeit zum beliebten Ziel amerikanischer Politiker-Reisen geworden. Ein weiteres deutliches Zeichen, dass die Ära Bush vorbei ist und dass Washington unter Bush-Nachfolger Obama versucht, auch gegenüber Damaskus ein neues Kapitel aufzuschlagen. Obama bleibt hiermit Plan und Empfehlungen der Demokraten treu, die bereits ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in den USA eine Einbindung Syriens und des Iran in die künftige US-Strategie im Nahen Osten gefordert hatten.

Warum die USA Syrien einbindet

Das Motiv für solche Empfehlungen lag in erster Linie darin, einen ehrenhaften Ausweg aus dem Irak zu finden. Die USA sollten, so das Kalkül, sich mit den Anrainerstaaten des Irak zusammensetzen, um die Zukunft des Landes zu diskutieren, vor allem seine Entwicklung zu einem friedlichen Partner in der nahöstlichen Region. Hieraus resultierte die Erklärung Obamas, er sei bereit, mit der iranischen Führung direkt zu sprechen, auch die kürzlich vorgetragene Idee von Außenministerin Clinton, den Iran auch in der Afghanistan-Frage enger einzubinden. Was Syrien betrifft, so gibt es inzwischen zahlreiche Gründe, die Washington eine Annäherung sinnvoll erscheinen lassen:

Die künftige Entwicklung im Libanon wird auch nach dem 2005 vollzogenen syrischen Rückzug von dort eng mit dem Nachbarland verquickt bleiben und es muss deswegen im Interesse der USA liegen, den so lange zerstörten Draht nach Damaskus zu flicken und pflegen. Die syrisch-israelischen Friedensverhandlungen sollten wiederbelebt und der Einfluss der Syrer auf die islamistische “Hamas“ zu deren Mäßigung genutzt werden. Schließlich könnte man über Damaskus vielleicht auch eine Verbindung nach Teheran finden.

Sind Feltman und Shapiro die Richtigen?

Ob man dazu aber die richtigen "Handwerker" nach Damaskus geschickt hatte, wird sich erst noch erweisen müssen: Einer der beiden, Jeffrey Feltman, ist heute zwar Abteilungsleiter Nahost im "State Department", aber in der Vergangenheit diente er auch als Botschafter im Libanon. Damals in Damaskus wurde er als treibende Kraft hinter den anti-syrischen Protesten und der wachsenden Abgrenzung Beiruts gegenüber Damaskus nach der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri betrachtet. Der zweite Emissär, Dan Shapiro, ist heute Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates in Washington. Als Jude wird ihm aber ähnliches Misstrauen entgegengebracht wie dem langjährigen Nahost-Beauftragten Dennis Ross, der sich heute um die Golfregion kümmern soll. Außerdem gehörte Shapiro zu den Erfindern der These, Syrien sei Teil der Achse des Bösen.

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Dennis Ross - ist der richtige Mann für den Nahen Osten?Bild: Nrbelex

In Syrien wurde um den Besuch der beiden Amerikaner denn auch nicht viel Aufhebens gemacht: Präsident Bashar al Assad hatte wichtigeres zu tun, als die beiden zu empfangen und in den Medien wurde der Besuch kaum erwähnt.